Philippinen,  Reisen

Zwischen Verunsicherung und Begeisterung

So meine Lieben,
ich bin total komplikationslos (keine Verspätungen, keine Ausfälle, keine Entführungen) am Sonntag Abend in Manila angekommen – angenehme 27 Grad erwarteten mich selbst um 18 Uhr noch. Kaum zu glauben, aber die Infos sind wahr: Die sprechen alle Englisch! Und alles ist auf Englisch ausgeschildert. Der Taxifahrer war nett, so wie bisher alle Menschen, die ich irgendetwas fragen musste (“Schönen Guten Mittag”, “Eine gute Reise”, “Guten Abend”) – bin total überfordert mit so viel Freundlichkeit. Chinesen muss man ja erst beleidigen, bevor sie überhaupt reagieren… meistens.

Gott, erst 3 Tage vergangen, aber mir kommen es jetzt schon vor wie mindestens fünf. Wichtig zu erwähnen ist die Tatsache, dass die Stadt nichts zu bieten hat. Ein oder zwei Sehenswürdigkeiten, aber sich zu denen durchzuprügeln ist der Wahnsinn. Ich dachte, der chinesische Verkehr wäre schlimm… nein. Gestern hatten wir 2,5 Stunden für 10km benötigt. Wir – eine vierköpfige Gruppe aus Chinesen und dem Hostelbesitzer – sind in die Innenstadt, die von spanischen Kolonialherren gebaut wurde (ungefähr 1570-1760 war die Kolonialzeit durch spanische Eroberer). Alles Kirchen, Kathedralen, hübsche Häuser, Universitäten und eingegrenzt von einer Stadtmauer, damit die Filipinos auch ja draußen blieben. Wusstet ihr, dass die Philippinen ihren Namen zu Ehren des spanischen Königs Philipp bekamen? Deswegen klingt Filipino (Tagalog) auch zu 80% wie Kauderwelsch und zu 20% wie Spanisch. Aber wie gut, dass alle Englisch können – was daran liegt, dass gleich nach den Spaniern die Amerikaner kamen, die einen blutigen Krieg gegeneinander ausfochten, der vor allem vielen Filipinos das Leben kostete. Doch das ist alles schon lange lange her und sie sagen, “we don’t care anymore what happend in the past”. Bin froh, dass die Deutschen ausnahmsweise mal keine Erwähnung finden!
Während der 2 Tage habe ich schon 6 Leute sagen hören, dass sie in China Englisch unterrichten. Man merkt, dass in China die Ferien begonnen haben, denn freiwillig bleibt dort kein Ausländer! Ich denke, ich werde auf meiner Reise noch ein paar mehr davon treffen.
Dieser Link soll zeigen, wo ich mich gerade befinde – natürlich muss ich das manuell eintragen, ich habe kein GPS, das mich hier stalkt.Es ist also keine Echtzeitübetragung.

Morgen reise ich weiter Richtung Süden und zwar auf die Insel Mindoro. Bin sehr gespannt, was mich außerhalb Manila erwartet, denn die Stadt selbst ist einfach nur anstrengend. Ich habe mich erst heute zum ersten Mal getraut alleine loszufahren, weil ich es gewohnt bin, immer irgendwie anzukommen – joa, gefunden hatte ich alles, nur das Hostel nicht mehr. Aber die Leute hier sind einfach nur superlieb: Ich habe heute mit einem Parkwächter und einem Taxifahrer gesprochen und als ich verloren ging, halfen mir an jeder Straßenecke irgendwelche Leute. Eine Frau brachte mich sogar bis für die Tür des Hostels.
Das, was man am häufigsten zu sehen bekommt, sind die sogenannten Jeepneys; Eine Mischung aus Jeep und Truck, bunt zusammengewürfelt aus verschiedenen Blechteilen, seit dem 2. Weltkrieg in Einsatz und mit klangvollen Namen versehen wie “God bless you”, “Psalm 23” oder “Jesus Christ” – ja, der katholische Glauben ist hier sehr präsent.

So sehen diese Jeepneys aus. Hintern krabbelt bzw. springt man rein, Fenster gibt es nicht und zahlen tut man dann direkt, indem man das Geld zu der Person weiterreicht, die dem Fahrer am nächsten sitzt. Die Orte, wo UNGEFÄHR gehalten wird, sind außen draufgepinselt. Allerdings wird auch überall dort gehalten, wo Leute ein- und ausspringen wollen (und wenn kein Platz mehr ist, krallt man sich an den Stangen fest und steht auf dem Tritt). Bemerkbar macht man sich, wenn man “Para pa!” ruft, was “Stopp, Mister/Ma’m” bedeutet, oder gegen das Dach klopft. Manchmal ist auch eine Leine unter dem Dach gespannt, an der man ziehen und wieder loslassen kann, sodass sie geräuschvoll gegen das Blech (das auch Löcher oder nur aus ausgefranstem Isolierband besteht) schlägt. Mein Problem ist vorwiegend das, dass ich nicht weiß, wo ich bin, auch keine Haltestellen durchgerufen werden und man von innen nichts sieht, denn die Fenster sind sehr niedrig und mein Kopf klebt direkt unter dem Dach. Ich entspreche infach keinem philippinischen Standard und bin eher damit beschäftigt, dass mein Kopf nicht bei jedem Auf und Ab gegen das Dach schlägt. Mit diesem Jeepney und noch 3 anderen verschiedenen Verkehrsmitteln (Mini-Vans, Tricycles, Hochbahn) bin ich die letzten Tage unter Führung des Hostelbesitzers von A nach B gereist, teilweise bis zu zweieinhalb Stunden am Stück. Und nie gibt es Fenster und man hat die Abgase direkt im Gesicht. Jummi! Als ich heute Morgen meine Nase geputzt habe, sah man das auch sehr deutlich.

Gestern war ich nördlich der Stadt bei einem Mini-Damm, an dessen Fuß man picknicken konnte. Jetzt denkt ihr euch sicher, dass es nichts besonderes ist, aber die Picknicktische waren IM Wasser, es rauschte einem also kontinuierlich das Wasser um die Füße, während man essen und trinken konnte. Und wenn man eine Abkühlung brauchte, konnte man sich einfach unter das Wasser legen.

Und morgen gehts raus hier – WUHU! Ich bin sehr gespannt, wo ich lande und auf Mindoro. Der Ort, wo ich lande, hat den klangvollen Namen Puerto Galera und soll ein Taucherparadies sein ^^

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