Dinge, die ich nicht vermissen werde
9. Juli 2013
Man sagt ja immer, dass man mit den schlechten Nachrichten anfangen sollte… daher werde ich zuerst auflisten, was ich an China NICHT vermissen werde – das ist zudem leichter, als andersrum. Denn vieles vermisst man ja erst, wenn es nicht mehr da ist…
- Der Lärm: Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich in so einem ruhigen Haus, wie das in Bremen, noch schafen kann. Wird anfangs vermutlich ein merkwürdiges Gefühl sein, wenn man keine Roller- und Autoalarmanlagen, Hupen, Baustellen, hustende, schimpfende, rotzende Chinesen, Böller und Werbeschreier mehr hört.
- Die Gerüche: Letztens hatte ich mit ein paar Ausländern eine witzige Unterhaltung über die Gerüche und die Reaktionen der Eltern oder Freunde, die nach China gekommen sind, um einen zu besuchen. Insbesondere die Gerüche mancher Speisen, die an der Straße gekocht, gedämpft, frittiert oder gebraten werden, sind sehr sehr eigentümlich. Wisst ihr, zuerst rümpft man die Nase, dann atmet man zur Vergewisserung noch einmal tiiiiieeef ein und dann kommt automatisch der Würgereflex. Leider kommen die meisten Gerüche so prompt, dass man nicht darauf vorbereitet ist und quasi von dieser unsichtbaren Stinkewelle überrollt wird.
- Die Starrerei: Ich behaupte derzeit, dass ich glücklich sein werde, wenn ich wieder wie ein normaler Mensch wahrgenommen werde. Ob das stimmt, wird sich ja bald herausstellen, denn mich beschleicht das vage Gefühl, dass man diese Aufmerksamkeit vermissen könnte *lach* Ja ich weiß, das klingt dämlich, aber nicht ganz unwahrscheinlich, denn irgendwann gewöhnt man sich daran, dass dich mindestens 10 Augenpaare beobachten… aber vielleicht bin ich auch nur paranoid geworden.
- Lange denken, dann sprechen: Ich bin ja eigentlich recht spontan und schlagfertig in einer Unterhaltung, und behaupte mal, dass ich mich recht gut artikulieren kann. Dass ich hier so eingeschränkt bin, und nur meine äußerst primitiven Gefühle und Zustände beschreiben kann, geht mir auf den Senkel.Vor allem fehlt mir der Sarkasmus und die Beleidigungen. Ich glaube, ich habe hier noch nie jemanden beschimpft…
- Dreck in Luft und… überall: Die Gerüche kommen natürlich nicht nur vom Essen. Reste davon werden einfach auf die Straße geworfen, sodass sich am Ende des Tages Müllberge überall türmen. Gut, in Deutschland würden diese Müllberge ca. ne Woche, also bis zur nächsten Müllabfuhr, da liegen, aber hier gibts jeden Abend bzw. Nacht ne Müllabfuhr. Ein Glück! Man müsste ja sonst in der ganzen Scheiße schwimmen. Außerdem fehlt mir die saubere Luft und ich denke, das muss ich nicht weiter erklären.
- Mückenstiche: Ich habe gerade ca. 8, so genau zähle ich die jetzt auch nicht mehr. Fenistil ist alle und an meinen Waden sind so dunkle Schatten von den letzten 20 Stichen, die ich mir in Guilin zugezogen habe. Ich hoffe doch, die gehen wieder weg!
- Kälte & Hitze: Nanjing ist irgendwie extrem: Die Sommer sind stickig, schwül und heiß, die Winter feucht und kalt. Wie wäre es mit trocken und warm das ganze Jahr! Nein, das Klima ist nix für mich.
- Das Essen teils teils: Dieser Punkt wird auch in der Liste ‘werde ich vermissen’ stehen, weil ich einige Sachen extrem verabscheue und andere widerum liebe. Das Thema Essen hat sich hier zu so etwas wie eine Hassliebe entwickelt, auch wenn ich in den letzten 3 Monate öfter leide als genieße. Ich sag nur: Öl, Öl, Öl, Fleisch, Öl, Öl, Öl,…
- Der Verkehr: Über eine Straße gehen ohne sein Leben zu riskieren? Klingt wundervoll…
- Saubere, heile Wäsche: Ich schmeiße mehr als die Hälfte meiner Kleidung, die ich mitgebracht habe, weg. Nicht nur, dass einige Flecken einfach nicht mehr rausgehen, nein, die meisten Teile sind zerschlissen, durchlöchert oder ausgefranst. Chinesische Waschmaschinen sind Killermaschinen!
- Magenkrankheiten: Einerseits war ich weniger krank, als erwartet, andererseits bin ich die letzten 2 Monate so oft außer Gefecht gesetzt, wie man es eigentlich erwarten würde bei jemandem, der frisch angereist ist. Liegt z.T. wohl an der Hitze, jedenfalls kenne ich 3 weitere Ausländer, die gerade mit ihren Toiletten verheiratet sind 😉 In Deutschland beginne ich erst einmal ein Restaurationsprogramm für Magen und Darm!
This is a post from Diane.
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