Hey Cortana!
18. März 2015
Und ja, schon wieder was zu erzählen. Ich mein, ich hatte mich die Monate vor meiner Reise auf die Philippinen ja auch recht wortkarg gegeben (was seine Gründe hatte), daher ist es nur berechtigt, dass ich nun für eure überlebenswichtige Unterhaltung sorge, nicht wahr?
Gestern war mal ein schöner Tag, der so gar nicht aussah, wie die anderen Tage (ich mag das Wort Alltag nicht benutzen, weil mich dann die von euch, die einen richtigen Alltag haben, der sich nicht nur darin begründet, an von 5 von 7 Tagen einen ähnlichen Rythmus zu verfolgen, sondern schon seit Monaten/Jahren ähnliche Tagesabläufe haben, sicherlich schlagen werden) <- ist das nicht ein widerlicher Schachtelsatz?!?
Also, begonnen hatte er mit dem Fitnessstudio, das zu meiner Überraschung nicht nur kaputte Geräte, sondern ein SAUBERES Schwimmbad zu bieten hat! Und morgens um 10 Uhr auch fast leer, nur ein paar Rentner zogen ihre Bahnen. Hach, war das schön unter einer beschlagenen Glaskuppel im Wasser zu liegen und in den Smoghimmel Pekings hochzusehen! Anstatt danach, wie immer am Dienstag, kurz vor Mittagessen ins Büro zu fahren, hatte ich einen anderen Termin: Sprachaufnahmen für Microsoft. Dafür einfinden musste ich mich in einer leeren, angemieteten Wohnung, die in jedem Zimmer 2-4 Computer stehen hatte. Es war wuselig, da waren Engländer und Spanier und Franzosen, alle quatschten sie in ihrem Zimmer irgendwelche Sätze. Sprechen musste man sowas wie:
Skype beenden – Meine Profil Einstellungen bearbeiten – Starten – Profil 3 ansehen
Ohne dabei andere Geräusche zu machen oder sich zu versprechen. Leider waren die Sätze fehlerhaft, entweder grammatikalisch oder es fehlten Buchstaben. Ich wies die Leute darauf hin, worauf sie abwinkten und sagten, ich solle einfach lesen. Okay, also weiter:
Wo bekomme ich um 9 Uhr in Passau noch frischen Pflaumenkuchen? – Willst du mich heiraten? – Was ist der Sinn des Lebens? – Hey Cortana!
Kein Scherz, solche Sätze kamen auch und fast jeder begann mit “Hey Cortana!”. Vielleicht kommt ja bald eine neue SprachApp auf den Markt, die Cortana heißt. Und die weiß dann, woher man abends noch Pflaumenkuchen bekommt. Jup, sowas braucht die Welt. Nach 1,5 Stunden endlosem Geplapper und einem trockenen Hals, bekam ich 45€ auf die Kralle und durfte gehen. Ja, dafür rede ich auch mal eben ne ganze Weile sinnloses Zeug. Danach ging es ins Nagelstudio, zu Ehren des St. Patrick die Fingernägel grün machen. Und irgendwann im Laufe des Abends in einen Irish Pub am anderen Ende der Stadt, der nicht nur sein Lokal auf den gesamten Gehweg expandiert hatte, sondern auch extrem viele Menschen anzog. Okay, 2 Jameson und 1 Kilkenny, ein bisschen frieren, lachen, rumalbern und dann ab nach Hause. Leider war da kein Taxi weit und breit, also kam Vivian auf die wunderbare Ideen, dass wir 3 Grazien, allesamt doppelt so breit wie chinesisches Modell, uns in ein Tuktuk quetschen und weiter dorthin fahren sollte, wo wir eins finden würden. War schön kuschelig, ehrlich. Zu meinem Erstaunen wurden wir wirklich irgendwo rausgeschmissen und fanden 5 Minuten später ein Taxi, dass uns alle nach Hause fuhr.
So viel zu dem gestrigen Abend. War witzig 😀
Seit dem 15. März sind die Kohleheizwerke ausgeschaltet, ich hoffe also auf langsam sich bessernde Luft. Zumindest stinkt es nicht mehr so krass, selbst wenn die Werte sehr hoch sind. Und man beginnt langsam die Parks und Grünflächen zu gießen. Das wurde mir durch eine merkwürdige Sinneswahrnehmung bewusst: Ich blieb prompt stehen und schnupperte in der Luft. Der Geruch… der war vertraut, aber irgendwie auch schon lange nicht mehr wahrgenommen worden. Und dann wurde mir schlagartig klar. Oh mein Gott, es ist Wasser! Hier hat es seit Oktober nicht mehr geregnet, so staubtrocken siehts auch überall aus und wenn dann begonnen wird zu gießen, dann kann man das Wasser wirklich riechen. Kaum vorstellbar, aber ich vermisse Regen. Ich weiß, dass der im Sommer noch kommen wird, heftig und langanhaltend. Aber so ganz ohne die letzten Monate war schon komisch…
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