Immer wieder Bali
Ramadan endlich vorbei und zur Feier des Monats hat die Uni einfach mal beschlossen, dicht zu machen. Zwangsurlaub (natürlich vom Jahresurlaub abgezogen). Was tun? Schnell AirAsia Flüge checken und ach- Bali. Schon wieder? Aber dieses Mal mit Plan.
Spontan Flüge zu buchen ist hier so normal, wie mal eben sein Handyguthaben aufzuladen (also, wer Prepaid noch kennt…). Also landete ich auf Bali, was quasi am leichtesten erreichbar ist, wenn man in ein nicht-muslimisches Land will (denn zum Zuckerfest bzw. Eid-al-fitr ist ja alles geschlossen), das nicht Singapur ist. Bali ist von mir etwas über 3 Flugstunden entfernt, plus natürlich die Anreise zum Flughafen, die von meiner Haustür bis zu 5 Stunden dauern kann. Der Nachteil, wenn man auf der anderen Seite des Landes wohnt. Dieses Mal war ich darauf vorbereitet, dass Bali überlaufen und unglaublich touristisch ist, also buchte ich mir ein Bungalow im Grünen, aber trotzdem im Zentrum von Ubud, das nur wenige Gehminuten von 3 Yogastudios entfernt liegt. Ich bin spät abends im Dunklen angereist und wurde durch absolute Dunkelheit in mein Bungalow navigiert, dafür war die Überraschung am nächsten Morgen umso größer, denn es war unglaublich still und wunderschön. Meine Tagesplanung für die nächsten 4 Tage war denkbar simpel: Morgens 7:30 Yoga für 90 Minuten, Frühstück, Gegend zu Fuß erkunden, Mittagessen, nachmittags nochmal 90 Minuten Yoga, Abendessen, schlafen. Repeat 🙂 Nach 2 Tagen waren meine (leider mittlerweile chronischen) Rückenschmerzen verschwunden und ich habe es echt genossen. Und da es dort so viele Yogastudios gibt, wie Taxifahrer an der Straße, kann man hier und dort mal vergleichen, denn bei allen Studios kann man unangekündigt vorbei kommen und mitmachen. Ich bin ja echt kein Vorzeige-Yogi und auch echt nicht gut (man stelle sich eine Spinne mit steifen Beinen vor, die sich zusammenfalten soll), aber ich konnte soweit folgen und bin nicht gestorben. Yeah!
Ich habe dort auch Freunde getroffen, die ich in den Cameron Highlands kennengelernt hatte; ein deutsches Pärchen, das eine Weltreise macht. Aktuell sind sie in Neuseeland.
Bevor ich die Fotos zeige (die natürlich total toll sind und bei euch vielleicht Bali-Fantasien wecken), möchte ich euch sagen, warum diese Insel der denkbar schlechteste Ort ist, um sich zu erholen oder allgemein – um überhaupt auf der muss-man-gesehen-haben-Liste zu landen.
Bali hat eine Fläche von 5.780 km², das ist so groß wie Brunei. Auf Bali leben knapp 5 Millionen Menschen, in Brunei 500.000. Und dann kommen da nochmal pro Jahr 5 Millionen Touristen an, Tendenz steigend dank hippen Instagramern und Hollywood. Diese Instagram-Influencer… man stelle sich vor, man zahlt Eintritt für einen Wasserfall, latscht den ganzen Weg runter und dann ist der Blick auf den Wasserfall zugebaut mit Aussichtsplattformen, für die man extra zahlen muss. Für das perfekte Instagrambild. Es gibt Tagestouren, um sein instagram-worthy Foto zu schießen und wenn man etwas fotografieren will und dafür keinen Eintritt zahlen muss, dann stehen da schon Hunderte andere Leute, vornehmlich in Bikinis schlotternde Girlys, die eins dieser sexy Bilder unter einem Wasserfall haben wollen. Und das dauert natürlich, sowas macht man ja nicht in 3 Sekunden. Die Follower wollen ja auch etwas NEUES sehen! Vielleicht noch mehr hashtags? #gohome oder #learnPhotoshop wären doch mal was.
Wen das noch nicht abschreckt, der wird sicherlich jetzt schlucken: Grab (Uber) Taxi wurde 2019 von lokalen, illegalen Taxifahrern von der Insel verbannt. Taxis mit Taximetern findet man auch nur noch selten, also kurzum: Du willst dich fortbewegen? Setz dich mal mit einem der Tausend Taxifahrern auseinander, die den ganzen Tag an der Straße herumlungern und auf einen Touristen warten, der für eine Fahrt so viel blechen muss, dass der Tageslohn erfüllt ist. Richtig, man hat mir gesagt, wenn nur ein Tourist den vollen Preis zahlt, kann man den Rest des Tages schlafen. Wir reden hier nicht von Centbeträgen, sondern von 30€ aufwärts für ein paar läppische Kilometer, die auf Bali immer mehr als 2 Stunden dauern, weil die Straßen so verstopft sind. Das Taxigeschäft ist also in den Händen einer Mafia, die auch nicht davor zurück schreckt, einem Grabfahrer (vereinzelt gibt es noch furchtlose Seelen) aufzulauern und sein Auto zu demolieren. Und ihr denkt, ihr könnt gut verhandeln? Nichts da, es wird nicht verhandelt. Die Fahrer haben sich abgesprochen und weichen von ihrer Forderung keinen Millimeter ab.
Also, Fazit: Du willst Yoga machen, dich nicht vom Ort bewegen und hast deine Unterkunft fußläufig zu allem, wohin du willst? Gute Reise.
Du willst die Insel erkunden und die Kultur kennenlernen? Denk nochmal drüber nach.
So, jetzt genug mit dem negativen Input, hier kommen ein paar Fotos:
Fresh!
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