Juristen: Asi auf ganz hohem Niveau
17. September 2014
Hallo meine Lieben!
Endlich finde ich mal die Zeit und die Nerven mich zu melden. Es gab, wie immer, wenn man irgendwo neu hinzieht, viel zu erledigen und ich bin jetzt immerhin so weit, dass ich weiß, was ich noch alles machen muss. Ob es das alles erträglicher macht? Mhm… konsequent den Status “Ich weiß, dass ich nichts weiß” zu halten ist doch immerhin etwas!
So, die Anreise war natürlich ziemlich anstrengend. Ich kann jetzt definitiv sagen, dass KLM weniger Beinfreiheit bietet als Lufthansa. Ich war wirklich am Leiden und hatte dann noch 2 Tage Beinschmerzen. Nach 2 Stunden Halbschlaf landete ich dann am 9.9. morgens um 9 Uhr in Peking und wurde von 3 Studentinnen abgeholt, die keine Ahnung hatten, dass ich ihre zukünftige Lehrerin sein würde. Als sie dies im Taxi erfuhren, herrschte zunächst betretenes Schweigen, peinlich berührt, dass sie so offen und kommunikativ gewesen waren… lächerlich. Nun, nach mehr als einer Stunde kamen wir dann am Campus der China University for Political Science and Law an. Ein schrecklich hässliches Ding, kleiner Campus, keine Grünflächen und sonst auch beschissen gelegen, umrahmt von Schnellstraßen (den sog. Ringstraßen, Peking hat 6 davon, die die “Innenstadt” umkreisen). Wir tingelten mit meinem Gepäck, das wir auf uns 4 Leute verteilten, von einem Gebäude zum Nächsten, um herauszufinden, was man mit mir “Austauschstudent” machen könnte. Letztendlich bekam ich ein Wohnheimszimmer für das ich 6 Monate im Voraus zahlen musste. Zunächst weigerte ich mich, weil es nicht mein Plan war, dort zu bleiben. Doch als ich dann hörte, wie viel mich diese 6 Monate kosten würden… dann willigte ich ein. Umgerechnet ungefähr 60€, das würde ich auch für 2-3 Nächte im Hotel zahlen und so schnell ganz sicher keine andere Unterkunft finden. Der Schock, der dann folgte: Das Zimmer. Ich… kann es kaum beschreiben, Foto folgt noch!
Ich teile mir das Zimmer mit einer Slowakin, die auf einem deutschen Gymnasium war und daher fließend Deutsch spricht. Sie klettet ein wenig… verständlicherweise. War noch nie in China, spricht kaum ein Wort Chinesisch. Das gilt für so ziemlich alles Austauschstudenten hier, da das alles Juristen sind und keine Sprachstudenten. So ein versnobbtes Asipack, sag ich euch! 😀
Aber egal, mit denen habe ich ja nix zu tun, nur muss ich immer sagen, dass ich Vergleichendes Recht studiere, weil ich ja nur ein Studentenvisum habe. Haha.
Gut, wie erwartet gibt es in dem Zimmer auch kein Bad, kein Klo, kein Waschbecken. Ist alles gefühlte Kilometer entfernt, so wird nächtliches Aufwachen und dringendes kleines Geschäft immer zum Marathon. Die Klos stinken schlimmer als in Nanjing, stehen ständig unter Wasser und letztens hat doch tatsächlich jemand seine Essensreste (einen Fisch!) ins Waschbecken geworfen, sodass alles verstopft war!!! Widerlich, ehrlich. Die Jura-Austauschstudenten sind kaum besser als die Müllpacker unten auf der Straße.
So, kommen wir zum Positiven: Ich besitze mein eigenes Büro im Nebengebäude. Dort ist das Deutsch-Chinesische Institut für Rechtsvergleich und auch das Büro der Sekretärin, der ich noch öfter auf die Nerven gehen werde, weil ich den Kopierer nicht finden kann und … noch andere Dinge für den Bürokram. Mein Chef ist der Institutsleiter von deutscher Seite und schon seit 7 Jahren in China. Der wohnt irgendwo in einem schönen Viertel, in einem Hutong, mit seiner chinesischen Frau und hat mit meinem Unterricht nichts zu tun. Meine Studenten sind im 2. Studienjahr und müssen im November die Deutschprüfung zur Hochschulzulassung an der deutschen Uni ablegen (TestDaF), wofür sie so viel Vorbereitungsunterricht bekommen, dass mein Unterricht bis dahin zurückgeschraubt werden muss. Ich unterrichte jetzt erst nur 1x die Woche 4 Stunden am Stück, das ist wirklich sehr wenig. Gut, derzeit renne ich eh noch jeden Tag von A nach B für meine Registrierung, das Gesundheitsamt, Visum, Wohnungssuche… Hach, da gibts so viel.
Hier sind noch ein paar Fotos, die beweisen, dass Peking auch einen blauen Himmel haben kann:
Beim rechten Foto seht ihr in der Ferne 2 Hochhäuser… und wenn ich Glück habe, dann werde ich ab dem kommenden Wochenende im Rechten davon wohnen 🙂 Das Ding hat 30 Stockwerke, aber ich wohne glücklicherweise “nur” im 8. Stock – also sollte der Fahrstuhl mal ausfallen, dann kann man zur Not noch laufen.
Ich werde berichten!
This is a post from Diane.
Post Views:
480