Mit wem habe ich es mir verscherzt?!
Während ich diesen Post hier schreibe, hoffe ich mir sehnlichst, dass diese Woche die mit Abstand beschissenste Woche meines Lebens (ok, vielleicht diesen oder der nächsten 10 Jahre?) gewesen war. Aber Moment! Es ist Samstagabend und sie ist noch nicht vorbei. Mit ein bisschen mehr Pech werde ich vielleicht noch von einem Eisblock aus einem Flugzeug erschlagen.
Wollen wir aber keine Schwarzmalerei betreiben, sondern die Fakten aufzählen. Die Woche begann toll. Das Wochenende war entspannend. Ich verbrachte meine Zeit am Strand, am Pool und im Starbucks, wo ich Kaffee und WLAN schnorrte. Abends hatte ich sogar wieder fließend Wasser! Ich buchte für diesen Samstag ein Hotel in Cherating, nicht weit von hier entfernt. Eine Bucht, wo es auch eine Schildkrötenzuchtstation und eine Bootstour mit nächtlichen Glühwürmchen-Spektakel geben soll. So der Plan. Dass ich dort nicht bin, dämmert euch wahrscheinlich gerade. Also gut, Montag war somit der beste Tag der Woche, weil da einfach mal NICHTS passierte. Und NICHTS ist allemal besser als alles, was danach kam. Am Dienstag begann es auf dem Weg zur Arbeit: 6:50 in der Früh überquerte ich gerade (mit dem Auto) die große Kreuzung in Kuantan, als ein Taxi einfach auf meine Spur fuhr ohne zu gucken. Crash. Gut, nicht Crash, vielleicht eher so Quiiiieeeetsch-Kratz. Abgesehen, dass ich mich zu Tode erschrocken hatte, sah die linke Seite meines (nur zur Benotung: MIET-)Autos nicht so schön aus. Mehr roter Lack vom Taxi dran als Silber von meinem. Wir hielten beide an der Tanke, ich rief den Besitzer meines Autos an, der redete mit dem Taxifahrer (geschätzt 70 Jahre alt, Streichholzbeine und tattrig), nach 10 Minuten ist das Telefonat beendet und der Taxifahrer sagte: Alles OK! Dann setzte er sich in seine Karre und düste ab. Ich war davon ausgegangen, dass die beiden Männer ihre Daten ausgetauscht hätten. Bekomme auch ein OK vom Besitzer und fahre zur Arbeit. Fehler Nummer 1 an dem Tag: Glaube niemals, was man dir sagt.
In Eile, wie ich war, stieg ich um 7:50 aus meinem Auto, rannte in mein Büro (Fehler Nummer 2), dann ins Klassenzimmer. Ich war noch ganz schön aus dem Wind und hätte fast vor meiner Klasse geheult, einfach nur aus Frust, weil mir klar wurde, dass ich für den Schaden würde aufkommen müssen. Egal, wie es ausging. Ich würde den Besitzer des Autos noch am Nachmittag treffen.
Nach dem Unterrichte verbrachte ich meine restliche Arbeitszeit damit, einen funktionierenden Drucker zu finden (ein Endlosthema hier…), bis ich einfach in den Copyshop neben der Bibliothek ging, meinen USB in den Rechner steckte (Fehler Nummer 3), meine 4 Seiten ausdruckte und wieder in mein Büro dackelte. Dort steckte ich meinen USB wieder in meinem Laptop und was sehe ich? Alle meine Dateien verpackt und versteckt. Quarantäne. Der scheiß PC im Copyshop ist so mit Viren belastet, dass meine gesamten 4GB (!) einfach mal unzugänglich verpackt wurden! Dort waren meine ganzen Audiofiles von den Deutschlehrwerken drauf. Ich also wieder in den Copyshop, aber nach 10 Minuten war klar: Das Problem ließ sich nicht so leicht beheben. Der Typ wurde nervös. Ich wurde ungeduldig. Dann ließ ich ihn mit einer Morddrohung zurück und traf mich mit dem Autobesitzer, der sich den Unfallverlauf anhörte und dann nach dem Autokennzeichen fragte. Bäm. Ups. Hieß OK also nicht OK? Ich hatte das Kennzeichen nicht. Zur Polizei zu gehen wäre also sinnlos, wobei er auch meinte, wäre es sowieso, weil es Aussage gegen Aussage stände. Der Taxifahrer hätte ihm nämlich erzählt, es wäre meine Schuld gewesen. Also ja, so viel zu meinen Bedenken. Mein erstes Gehalt stecke ich also in die Reparatur eines Autos, das mir kein Glück zu bringen scheint (s. Hund). Aber Moment, der Tag war noch nicht vorbei! Wir wollten dann in eine naheliegende Autowerkstatt für einen Kostenvoranschlag, zumal ich ja wissen muss, wie lange das dauert und irgendwie für eine andere Fahrmöglichkeit sorgen. Dann zündete ich den Wagen – nur zündete nichts. Nochmal. Nichts. Mir dämmerte es: in der Eile am Morgen hatte ich vergessen, das Licht auszumachen… In dem Moment fing es an heftig zu regnen und ich saß in der Karre und musste gleichzeitig lachen und weinen. Mein Autovermieter sollte mein Glück im Unglück werden, denn so konnte ich den Regen in einer Tanke abwarten (keiner überbrückt ein Auto im Platzregen), bis wir die Sicherheitsleute suchen und für die Überbrückung anheuern konnten.
Dass auf dem Rückweg nochmal dieser Platzregen über mich herfiel und ich endlich um 20 Uhr wie ein Wrack zuhause auf mein Sofa fiel, ist gar nicht mehr erwähnenswert…
Mittwoch. Der Anblick des Autos ließ mich immer noch schaudern. Aber sonst war alles ereignislos (bis auf die Sache mit dem Inder, der mich daten wollte… „But don’t tell my wife“ – „Go fuck yourself“). Er erwähne diesen Tag auch nur, weil er sehr wahrscheinlich etwas mit dem Donnerstag zu tun hat, auch wenn ich noch nicht weiß, was. Der Übeltäter heißt vielleicht Malay Red Chicken. Oder schlechter Joghurt mit Salmonellen oder… ätsch, weil es einfach in die Woche passte.
Denn Donnerstag früh stand ich auf, duschte und merkte mit jeder Minute: Okay, dein Magen ist nicht ganz auf der Höhe. Dreißig Minuten später lag ich mit Krämpfen auf dem Badezimmerboden und spuckte Galle. Zu dem Zeitpunkt war meine letzte Mahlzeit über 12 Stunden her. Wirklich kurios. Es ging dann rapide bergab mit mir. In abwechselnden Kotz- und Durchfallattacken fiel ich irgendwann mitsamt Fieber in eine Zustand, der mir gerade noch so das texten ermöglichte. Nachmittags schlug dann mein Kollege auf, der einen Block weiter wohnt, und lotste mich in ein Krankenhaus, oder eher Medicenter. Wirklich groß war es nicht. Nachdem ich dort noch in diverse Mülleimer gereiert hatte, bekam ich ein halbes Dutzende Chemiekeulen verschrieben und wurde wieder weggeschickt. Dengue, sagten sie, untersuchten sie nur, wenn man länger als 3 Tage Fieber hätte. Klasse, ich hatte vielleicht sogar ein tropisches Killervirus in mir! Mir ging es Freitag kaum besser, heute (Samstag) habe ich kein Fieber mehr und muss nicht mehr brechen. Alles andere… mal sehen. Starke Bauchschmerzen, Krämpfe und Durchfall habe ich immer noch. Von den Kopfschmerzen ganz zu schweigen, aber die kommen wohl eher vom verspannten Nacken. Das Hotelzimmer in Cherating konnte ich natürlich nicht kostenlos stornieren.
2 Kommentare
Sören
Oh man, da arbeitest du ja im Augenblick so ziemlich alle großen und kleinen Katastrophen ab, die einem so einfallen. Ich hoffe, du erholst dich gut, sodass du bald wieder richtig fit bist. Und wenn du das nächste Mal Ärger mit anderen Verkehrsteilnehmern hast: Schreib das Nummernschild nicht einfach auf, klau es!
Diane
Sehr gut, mache ich! 😀