Regen ist nicht gleich Regen
Seit Ende Oktober ist er da. Der Regen. Und wenn man in Deutschland nur genervt seufzen kann, dass es schon wieder grau und nass ist, schaut man hier aus dem Fenster und seufzt erleichtert – nun, solange man nicht da raus muss.
Monsun bedeutet eigentlich nicht Regen. Monsun ist eigentlich eine große, feuchte Luftzirkulation, die zwei Mal im Jahr ihre Richtung ändert. Monsun gibt’s in Asien, Afrika, Australien, am stärksten ausgeprägt in den Ländern rund um den indischen Ozean herum. Im Sommer (unseren Sommer, also Juni bis August) kommt der Wind aus Südwest und drückt warme, sehr feuchte Luft Richtung indischen Subkontinent, wo dann alles abregnet. Vor allem in Indien, Thailand, Myanmar und Bangladesh schüttet es heftig. Und in Malaysia?

Auf der Karte kann man sehen, dass alles, das von Süden kommt, zum großen Teil erst von Indonesien abgefangen wird. Trotzdem ist der Regen im Westen Malaysias, also Kuala Lumpur Seite, spürbar. Es regnet dort weitaus mehr. Malaysia hat allerdings direkt hinter KL ein Gebirge, wo viele Wolken abgefangen werden und es abregnet. Dieses Gebirge ist der Grund, warum ich so ungern mit dem Auto nach KL fahre… Echt furchtbar die Strecke. Während es also im Sommer an der Westküste Malaysias regnet, bleibt es an der Ostküste, auf Borneo und auch Indonesien größtenteils trocken. Ab September/ Oktober drehen sich die Winde, der Nordost Monsun kommt.

Man kann sehen, diese Winde treffen Malaysia direkt von der Meerseite aus. Die warme Luft ist voll mit Regen und nun regnet es an der Ostküste, also bei mir. Also merken: Im europäischen Winter macht ihr in Thailand Urlaub, im Sommer in Malaysia! 😀
Regen in den Tropen ist eine Mischung aus Erleichterung und Bedrohung. Einerseits ist es ja nach wie vor warm, man kann also weiterhin mit Flip Flops durch die Pfützen laufen und trägt nur einen Regenschirm über den Kopf. Doch eine Stunde anhaltender Regen hat schon Konsequenzen: Der Boden nimmt das Wasser nicht so schnell auf und schlechte Abwassersysteme tun ihr Übriges, um aus einer nassen Straßen Flüsse zu machen. Der Straßenasphalt, der durch Hitze porös ist, bricht wegen der Unterspülung auf und Schlaglöcher, teilweise 10cm tief, pflastern die Wege.
Generell ist das Wetter gerade in der Übergangsphase sehr unberechenbar. Während der 50-minüten Autofahrt zur Arbeit bzw. nach Hause muss ich alle 10 Minuten von Sonnenbrille zu normaler Brille, von Scheibenwischer und Licht auf normal wechseln. Als man im Radio in den Wettervorhersagen immer von “isolated rain” gesprochen hat, dachte ich, an größere Gebiete, aber nein. Hier entscheidet mal eine Wolke, das sie regnen will, dann eine andere. Und dazwischen strahlender Sonnenschein. Das Wetter hat eben Charakter 🙂
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