Wer sucht für mich ein paar Eier…?
Frohe Ostern!
Wenn ich nicht jeden Morgen deutsches Radio hören würde, dann hätte ich ganz vergessen, dass heute Ostersonntag ist. Seit meinem letzten Beitrag ist aber auch nicht allzu viel passiert – ich weiß, ich langweile 😀 Tut mir Leid, auch in China gibts sowas wie Alltagstrott, gerade, wenn man eigentlich ständig mit Lernen und Hausarbeiten hinterher hängt -.-‘
Nun, aber was habe ich so gemacht? Wir hatten kurzzeitig für 3-4 Tage ein Sommerhoch bis zu 32 Grad, doch dann sank es wieder rapide ab und seitdem dümpeln die Temperaturen nur so zwischen 10 und 15 Grad rum. Muss morgens sogar noch meine Klimaanlage anmachen, wenn ich am Schreibtisch sitze.
Die warmen Sonnentage habe ich auch gleich ausgenutzt und war Blüten bewundern. Zwar heißen die Pflaumenblüten, aber ich glaube, dass es Mandelbäume sind. Egal, schön sind sie trotzdem: Klick hier!
Zudem war ich in der Universität für Traditionelle Chinesische Medizin und habe mich dort für 3 Yuan (=38ct) von Studierenden massieren lassen. Übungsstunde für die, Entspannung für mich. Und es war richtig toll, seitdem tut meine Schulter am PC nicht mehr weh… jedenfalls nicht, wenn ich unter 3 Stunden daran sitze *g* Kann aber auch an dem ganzen anderen Sport liegen, durch den ich mich derzeit prügel. Laufe nur noch mit Jogginghose und meiner Jogamatte durch die Gegend, weil sich Umziehen nicht mehr lohnt – naja, und weil ich nur noch 1 Jeans habe, und die zwickt dank Winterspeck (oder auch Chinesisches-Bratöl-Ansetzung). Daher ist Gammellook angesagt, aber es ist ja nicht so, als würde das hier auffallen. Angestarrt werde ich ja so oder so, da ist es egal, ob es wegen scheiß Kleidung, meiner Körpergröße (50% der Bevölkerung kommt immer noch nicht darauf klar) oder guter Kleidung ist. Wieso sich also den Kopf zerbrechen?
So, dann war ich diese Woche bei einer Kalligrafieausstellung, wo uns der Künstler persönlich vieles über seine Werke erzählt hat. Nicht, das ich was verstanden hätte, außer “Das ist der Mao-Stil” oder “Das ist der Xu-Stil”, aber egal. Er hat mir am Ende eine eigene Kalligrafie geschrieben, daher bin ich jetzt in Besitz eines Originals, das zuhause eingerahmt werden kann. Ich hoffe ja, dass es den Transport überlebt!

Mit Kathrin (rechts von mir) und noch zwei weiteren Freunden geht es nächsten Donnerstag für 4 Tage in die südliche Nachbarprovinz Zhejiang, wo wir die Stadt Hangzhou und das Wasserdorf Wuzhen besuchen werden. Zu der Zeit ist nämlich das Ahnenfest, sodass natürlich wieder eine Völkerwanderung stattfindet und alle Chinesen nach Hause fahren. Macht es schwer Zugtickets zu bekommen, aber wir haben zum Glück noch welche ergattern können. Drückt mir die Daumen, dass das Wetter mitspielt, denn ich traue dem seit dem Sommerhoch und plötzlichem Kälteeinbruch (äquivalent zu Deutschland) nicht mehr.
Tja… und dann war ich gestern von 8 Uhr morgens bis 19 Uhr abends mit Ornitologen im Nanjinger Umland unterwegs. Eine bequemere Variante aufs Land zu kommen gibt es eigentlich nicht, denn die Vogelfreunde sind schon alles arbeitende Menschen und besitzen dicke Autos 😉 Leider spielte das Wetter auch nur bedingt mit, denn es war sehr windig und kühl, zudem (wie beinahe immer) nebelig. Trotzdem gab es viel zu entdecken, vor allem, wenn man so krasse Ausrüstung dabei hat, wie dieser Mann auf dem Foto links. Mit ein wenig Bestechung durften wir auch mit dem Auto auf den Gipfel fahren, während alle anderen Besucher laufen mussten.
Und irgendwie gabelte uns im Gebüsch ein Team von Reportern auf, das mich unbedingt interviewen wollte… Ich fragte, wofür? Was soll ich sagen? Und die sagten nur, ich solle sagen, wie toll es hier ist und was ich hier mache. Daraufhin habe ich nur gelacht und bin gegangen. Hätte ich gut genug Chinesisch gesprochen, dann hätte ich vielleicht ne Rede gehalten, wie wichtig es ist, dass die Chinesen für ihre Umwelt mehr Verständnis aufbringen – anstatt immer nur daran zu denken, was man alles essen kann. Wieder mal so ein Moment, wo mir klar wurde, dass ich trotz so langen Aufenthalts wirklich wirklich schlecht in Chinesisch bin. Auch mit den Ornitologen konnte ich mich nicht anständig unterhalten, weil mir alle Vokabeln zum Thema “Flora und Fauna” fehlen. Echt kacke das alles.
Meine Einstellung zu meinen mangelnenden Sprachkenntnissen hat mal wieder nen Tiefpunkt erreicht und ich weiß nicht, wie ich im Juni die Sprachprüfung schaffen soll, wenn ich noch so viel nebenbei zu tun habe. Ich muss ab April (also morgen) mit der Vorbereitung der Konferenz in Peking beginnen, wo ich nen Vortrag halten soll – und den Forschungsstand zur Masterarbeit abliefern.
Also egal, wie man sich entscheidet: Entweder leidet das Studium oder aber das Chinesisch darunter…
So, und jetzt setze ich mich mal an die vorletzte Hausarbeit, und schreibe die bis Donnerstag runter, damit ich halbwegs entspannt nach Hangzhou fahren kann… frohe Ostern.
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