China has changed…
26. September 2012
Gut, man hört ja ständig: Nirgendwo ändern sich Stadtbilder so schnell, wie in China. Das kann ich nicht beurteilen, da ich damals in Beijing war und Nanjing generell Neuland für mich ist. Dass man innerhalb einer Nacht aber ein ganzes Hochhaus aus dem Boden ziehen kann, wusste ich auch vorher…
Mir fallen stattdessen viele andere Dinge auf, die den Alltag betreffen und sich verändert haben. Meines Erachtens zum Guten, z.B. werde ich nicht mehr auf der Straße angestarrt, als hätte ich Aussatz. Neben dem Unigebäude, wo ich jeden Morgen von 8 bis 12 Uhr Chinesischunterricht habe, gibt es zum Beispiel einen deutschen Bäcker. Ja, ihr habt richtig gehört, DEUTSCH, kein französischer Süßkram. Und das ist ja an sich schon die halbe Miete, wenn man zwischendurch mal ein belegtes Baguette, Schwarz- oder Graubrot essen kann. Außerdem kann man im Supermarkt ziemlich einfach Butter (sogar erschwinglich) und Eisbergsalat und Käse (eher teurer) erstehen. Und wie das zusammen aussieht, sieht ihr hier:
Mein Abendbrot heute, natürlich selbstgemacht 😛 Und als Nachtisch Honigmelone… Jummi!
Damals, als ich in Beijing war, bin ich am Verzweifeln gewesen… keine Butter, kein Brot. Natürlich muss man Abstriche machen, z.B. beschränke ich mich auf den Sandwich-Käse, da dieser noch erschwinglich ist. Ich habe auch schon Leerdammer entdeckt und der hat 6 Euro (5 Scheiben) gekostet. Nein, so nötig habe ich es (noch) nicht!
Vorgestern bin ich zudem richtig dekadent gewesen… ich war in einem kleinen Laden mit importierten Produkten und habe mal richtig “geshoppt”:
Von links nach rechts: Sandwich-Käse (aus Shanghai xD), Milch aus Neuseeland, Kaffee aus Bremen, Spaghetti aus Italien, Spaghettiesoße aus Amerika, Kühne French-Dressing aus Deutschland und rein pflanzliches Öl auch aus Amerika.
Insbesondere das Öl und der Kaffee sind Gold wert – selbst kochen und eigener Kaffee! Allerdings muss ich sagen, dass Melitta Kaffee… nun, er ist nicht wirklich der Beste. Alles zusammen: 25 Euro…
Zum Vergleich mein Einkauf gestern in einem chinesischen Geschäft: Eine Porzellantasse, Sojasoße, Chili-Sesam-Öl, Knorr-Salz, Nudeln, 3 Gurken, ein Netz Knoblauch, 3 Kleidungsschutzbeutel für die Waschmachine, WC Reiniger, Glas Reiniger. Küchenpapier. Alles zusammen: knapp 10 Euro
Insgesamt lässt sich aber sagen, dass das Leben hier teurer ist, als vor 6 Jahren. Zum Beispiel das Obst: 4 Bananen, 2 Äpfel, 2 Birnen und Weintrauben kosten auch 5€.
Zuletzt noch etwas zum Thema Deutschland als Exportland.
Milchpulver von Hipp ist hier DER Verkaufsschlager (kein Wunder, der Milchpulver-Skandal in China war ja auch in Deutschland sehr präsent), VW sieht man beinahe am häufigsten auf den Straßen (s. links) und wenn Schokolade, dann am liebsten Ritter Sport oder Kinderschokolade (z.B. Ü-Eier).
Milchpulver von Hipp ist hier DER Verkaufsschlager (kein Wunder, der Milchpulver-Skandal in China war ja auch in Deutschland sehr präsent), VW sieht man beinahe am häufigsten auf den Straßen (s. links) und wenn Schokolade, dann am liebsten Ritter Sport oder Kinderschokolade (z.B. Ü-Eier).
Aber auch die deutsche Sprache ist hier sehr beliebt. In dem Café des Fremdspracheninstituts hängt ein halbes Dutzend Zettel mit “Deutsch-Tandempartner gesucht” oder “Möchte Deutsch lernen, zahle gut!”. Wo die Deutschen in ihrer Heimat doch eher verlegen denn enthusiastisch MAL die Fahne schwenken oder innerhalb der EU als geiziger Nazi-Staat verschrien ist, so entwickelt man bei so viel Begeisterung für das winzige schwarz-rot-goldene Bier- und Fußballland doch beinahe so etwas wie Nationalstolz…
Und mit diesen Worten verabschiede ich mich jetzt erstmal für 10 Tage aus dem Netz, da ich die kommende Woche ein paar Kommilitonen besuchen fahre. Mit einem vollkommen gesunden Magen, stellt sich das mal einer vor! 😀
This is a post from Diane.
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5 Kommentare
Denise K.
Pass auf dich auf Süße und geniesse die leckeren Sachen! Vermisse dich sehr. Hier ist alles wie immer… lebe also noch 😀 Hehe.
Deine Texte sind toll. Bin gespannt auf das Reisetagebuch in 10 Monaten 🙂 Hehe.
Copepod
Da sollte dir das Einleben ja gleich viel leichter fallen, ei so viel deutschem Zeug in deiner Umgebung. Hast du denn inzwischen schon richtig das Gefühl "abgekommen" zu sein ?
Diane
Ja, i'm arrived. Die Wohnung ist MEINS, ich fühle mich hier wohl ^^ Und die Nachbarn starren jetzt auch gar nicht mehr SO schlimm… (wohne halt in einer chinesischn Kommune, wo ein Ausländer so gar nix verloren hat, normalerwesie :D)
@Dodo: Das Reisetagebuch diente bisher nur als Notizbuch über Ausgaben oder Vokabeln, weil ich bisher noch nicht gereist bin *lach* Aber ab nächste Woche wird es dann mal in Gebrauch genommen, der Laptop bleibt ja zuhause, wenn ich unterwegs bin.
Juergen Wendt
Das Brötchen sieht lecker aus, allerdings ist Käse nicht unbedingt mein Leibgericht, aber wer es mag! Die meisten VW's dort auf dem Bild sind Made in China, d.h. in Werken in China gebaut bzw. dort zusammengesetzt. Made in Germany draufstempeln, schon ist es das.
Lilly Rose
Kaffee aus Bremen, hihi! Ich hab in Afrika auch ganz stolz auf die Becksflaschen im Regal geschielt. Hab dann aber doch die Lokalmarken getrunken…Windhuk und BlackLabel ist sogar ganz ordentlich =)