Und der Alltag darf wieder beginnen
Wie einige über facebook ja schon mitbekommen haben, war ich vom 29.09. bis 05.10. auf kleiner Reise, weil in dieser Woche Herbstferien waren. Die Herbstferien setzen sich zusammen aus dem zuvor schon erwähnten Mondfest bzw. Mittel-Herbstfest, das auch in Korea und Japan gefeiert wird und am 15. Tag des 8. Mondmonats ist. Der darauf folgende Feiertag ist der Nationalfeiertag am 1.10., wodurch die ganze Woche frei ist.
Ganz China ist dann auf den Beinen, denn alle fahren zurück zu ihren Familien und da der Großteil der Bevölkerung ja in den Städten wohnt, bewegt sich alles hinaus auf das Land, wo oftmals die Großeltern oder Eltern leben. Man riet mir ab zu dieser Zeit größere Reisen vorzunehmen, weil alles einfach überfüllt sein soll. Daher war ich zwei Kommilitonen in der Jiangsu Provinz (in der auch Nanjing liegt) besuchen.
Zuerst war ich im 2 Stunden entfernten Yixing (宜兴), eine Kleinstadt, die berühmt für ihre Bambuswälder und Teekannen ist. Da mich prompt am Tag der Abfahrt eine Erkältung packte, war ich ziemlich platt und froh, dass wir nicht nonstop auf den Beinen waren. Zuerst war ich auf einer Feier zur Geburt eines Kindes eingeladen, wo viel viel gegessen und unglaublich viele Geschenke gemacht wurden – aber nicht an die Gastgeber, sondern an die Gäste! Ich war ziemlich verwirrt, da dachte ich mir: Wenn man schon eingeladen wird, dann liegt es doch an den Gästen, Geschenke mitzurbringen. Stattdessen bekam jeder Gast ein Hongbao (红包), ein Geldgeschenk von 100 Yuan und eine große Tüte mit Keksen… Und am 1.10. war ich in Yixings Bambuswald (宜兴竹海), wo ich die Fotos im Fotoarchiv bzw. Online Fotoalbum bewundern könnt. Es war wirklich schön, das Wetter war perfekt. So einen strahlend blauen Himmel erlebt man hier in China wirklich selten…
Am 03.10. bin ich zu einer anderen Kommilitonin nach Zhangjiagang (张家港) gefahren, noch einmal eine 2,5 Stunden lange Busfahrt. Dort war ich wieder auf einer Feier, dieses Mal auf einer chinesischen Hochzeit, die Mittags mit einem (wieder einmal) großen Essen begann und abends mit einer noch größeren Gelage endete – und dazwischen konnte man sich die Zeit in einem Freizeitpark vertreiben (in der Hoffnung, das man zumindest ein Drittel der Kalorien verbrannte).
Ich fasse also zusammen: Ich habe knapp eine Woche von morgens bis abends nur gegessen. Nicht, dass ich das wollte… aber erklärt mal einer übergastfreundlichen Gastmutter, das ihr morgens kein Reisbrei mit gebratenem Gemüse und Fleischklöße esst, sondern euch auch mit einem Apfel zufrieden gebt. Und dass du eigentlich kein Fleisch mit den ganzen Knochen-Knorpel-Fett-Kram magst, sondern eigentlich lieber Gemüse isst. Aber wie soll man denn bei so einer Ernährung gesund werden?! Und wieso bin ich eigentlich so verdammt groß, wenn ich nur Grünzeug futter?! Und dann – ZACK: Wieder ein Stück fettes Fleisch oder eine ganze Krabbe oder die Ziegenblutsuppe auf dem Teller… Ich sag’ euch: So eine chinesische Gastmutter kann wirklich sehr sehr hartnäckig sein, wenn sie der Meinung ist, dass man viel essen muss, um eine Erkältung auszukurieren.
Oder weil man angeblich zu wenig isst.
Und bevor sie mich ins Krankenhaus einliefern ließ (noch einmal zur Erinnerung: Ich hatte nur Schnupfen und etwas Husten!), habe ich also alles ein wenig probiert oder so getan, als ob (auch eine Kunst).
Jetzt bin ich wieder zurück in Nanjing, bestimmt 3kg mehr auf den Hüften, wieder gesund (und das liegt bestimmt nicht an der Ziegenblutsuppe) und dabei, den Magen an kleinere Mengen Essen zu gewöhnen. Zudem habe ich ca. 400 Vokabeln zu lernen und 28 Aufsätze über das Herbstfest, das ich meinen Studenten als Hausaufgabe aufgegeben habe, zu korrigieren.
Demzufolge wieder zurück im Alltag.
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5 Kommentare
Kimberly Hegmann
Ich vergess dich nicht. 😀
Ich hab mich nicht geweigert , lediglich nur gesagt, dass ich keine Chinesen mag xD !
Aber danke :*
viel spaß noch ;p
Juergen Wendt
Ja Kimmy, essen sollst du die Menschen ja auch nicht! Alltag ist wohl wieder das normale Leben und arbeiten. Wegen der angefr……. Pfunde gibt es ein Gegenmittel, verzichte auf jeden Fahrstuhl ( Lift ) und nutze die eigenen Gehwerkzeuge, das hilft ! Schaue uns an, wir verzichten auch auf dieses Hilfmittel !!!
Diane
Darf ich erwähnen, dass ich im 8. Stock (!) wohne und keinen Fahrstuhl habe?!
Juergen Wendt
Tja, dann wäre doch eine Imbissbude im 4. Stock eine Möglichkeit sich unterwegs zu stärken!
Lilly Rose
Hi! =)
Von mir auch alles Gute zum Geburtstag an Kimmi!
…
Ziegenblutsuppe???!!! WTF?
Hoffentlich geht's dir jetzt besser =)
Lilly